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Wenn Sicherheit sichtbar wird

Ein Erfahrungsbericht aus dem Maschinenraum des Alumni-Portals

Wenn Sicherheit sichtbar wird Wenn Sicherheit sichtbar wird
Am 7. Juni 2025 wurde das Alumni-Portal Ziel eines gezielten SQL-Injection-Angriffs. Rund 10.000 verdächtige Anfragen in knapp zwei Stunden – allein über 7.000 davon von einer einzigen IP-Adresse. Das klingt dramatisch, doch genau hier zeigt sich der Wert einer vorausschauenden und systematischen Sicherheitsarchitektur: Keine der Anfragen führte zu einem Schaden, keine Daten wurden kompromittiert. Der Angreifer gab auf – und wir konnten jeden Schritt live nachvollziehen. Warum ich das öffentlich erzähle? Weil es mir wichtig ist, dass die Nutzerinnen und Nutzer des Portals verstehen, wie real solche Bedrohungen sind – und dass wir nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis vorbereitet sind.

Angriff als Realität – nicht als Ausnahme
SQL-Injection ist kein neues Phänomen. Wer sich mit Webentwicklung beschäftigt, kennt diese Angriffstechnik. Und doch bleibt sie nach wie vor eine der häufigsten Methoden, um Schwachstellen in Anwendungen auszunutzen. Die große Mehrheit aller Plattformen – ob groß oder klein – sieht sich regelmäßig Angriffen ausgesetzt. Der Unterschied liegt im Umgang damit.

Viele Plattformen kommunizieren solche Vorfälle nicht. Das hat nachvollziehbare Gründe: Angst vor Vertrauensverlust, Sorge vor Panik oder einfach die Überzeugung, dass das niemanden etwas angeht. Ich halte diesen Weg für falsch. Denn: Sicherheit entsteht nicht im Geheimen – sie entsteht im Dialog, durch Aufklärung, Vertrauen und Transparenz.

Robuste Schutzmechanismen gegen Fake-Accounts
Um die Registrierung von Fake-Accounts von Anfang an zu erschweren, haben wir mehrere Hürden eingebaut: Jeder neue Nutzer muss zunächst ein Captcha lösen, um automatisierte Bot-Anmeldungen zu verhindern. Danach ist eine E-Mail-Verifizierung zwingend erforderlich, damit nur echte und erreichbare Adressen genutzt werden können. Abschließend müssen die Nutzer ihr Profil anlegen und damit den Registrierungsprozess abschließen. Diese mehrstufige Prüfung hat sich als äußerst wirksam erwiesen – trotz des großen Angriffsversuchs gelang es den Angreifern nicht, Fake-Accounts zu erstellen. Dieser Erfolg schützt das Portal nachhaltig vor Missbrauch und Manipulation.

Was wir konkret tun – und warum es wirkt
Das Alumni-Portal wurde von Grund auf so entwickelt, dass klassische Angriffsvektoren keine Chance haben. Jede Datenbank-Abfrage ist abgesichert. Parameter sind strikt validiert. Und persönliche Daten werden ausschließlich asymmetrisch verschlüsselt gespeichert – ein Rückgriff auf Klartext ist selbst im Fall eines Datenbankzugriffs nicht möglich.

So wird aus:
Name: Max Mustermann
E-Mail: max@example.com
Telefonnummer: +49 123 4567890

in der Datenbank:
Name: U2FsdGVkX1+q2Xvnxyz... (lange, unlesbare Zeichenfolge)
E-Mail: QmFzZTY0ZW5jb2RlZFN0cmluZw== (Base64-kodiert, verschlüsselt)
Telefonnummer: J9we8ds9f7w0v9we8d7== (verschlüsselt)

Darüber hinaus setzen wir auf bewährte Sicherheitsstandards:

  • CSRF- und XSS-Schutz
  • Passwort-Hashing mit sicheren Algorithmen
  • Brute-Force-Schutz durch Ratenbegrenzung
  • Autorisierungsmechanismen auf mehreren Ebenen
  • Absicherung aller Sessions und Formularlogik
  • Secure Headers auf HTTP-Ebene

Was mich besonders stolz macht: Unser Logging-System funktioniert. Es trennt normales Nutzerverhalten von auffälligem. Es erkennt Muster. Es anonymisiert, bevor es speichert – jede IP wird gehasht, Zeitstempel und Ziel-URLs helfen bei der Analyse, ohne Privatsphäre zu verletzen. Wir loggen, um zu schützen – nicht um zu überwachen.

Vertrauen ist Verantwortung
Dieses Portal ist nicht irgendeine Plattform. Es ist ein Ort der Begegnung, des Austauschs, des Rückblicks. Und viele der Menschen, die es nutzen, kennen mich – oder kennen jemanden, der mich kennt. Vertrauen ist hier kein abstraktes Marketingversprechen, sondern etwas sehr Persönliches. Genau deshalb habe ich mich entschieden, mit dem Vorfall offen umzugehen – und zu zeigen, was im Hintergrund geschieht, wenn andere sagen: „Läuft alles.“

Green-Data-Richtlinie als Grundpfeiler
Transparenz bedeutet auch, dass jeder nachvollziehen kann, wie mit Daten umgegangen wird. Unsere Green-Data-Richtlinie ist nicht nur ein PDF im Anhang, sondern ein zentrales Element des Portals: Keine Weitergabe an Dritte. Keine versteckten Tracker. Keine externen Analyse-Tools. Und jederzeit volle Kontrolle über die Sichtbarkeit des eigenen Profils – ob öffentlich, nur für registrierte Nutzer oder nur für die eigene Schule.

Fazit – und ein Aufruf
Der Angriff war real. Die Gefahr auch. Aber noch realer ist das System, das wir aufgebaut haben, um genau solche Situationen zu meistern. Es war kein Zufall, dass nichts passiert ist – es war das Ergebnis vieler durchdachter Entscheidungen.

Wenn du Teil unserer Plattform bist – oder es werden willst – dann schau dir ruhig an, wie wir arbeiten. Lies unsere Richtlinie, prüfe deine Privatsphäre-Einstellungen, stell Fragen. Und wenn du selbst in der IT arbeitest: Vielleicht inspiriert dich dieser Bericht, deine eigene Plattform noch sicherer zu machen.

Denn echte Sicherheit entsteht nicht durch Schweigen, sondern durch Wissen.

10.06.2025 | Blog
Verfasst von: BWA