Der Start ins Studium
Ankommen, Vernetzen, Mitgestalten
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Der Beginn eines Studiums ist oft geprägt von Neugier, Unsicherheit und dem Wunsch, schnell Fuß zu fassen. Besonders für Studierende, die über den Zweiten Bildungsweg ihr Abitur erworben haben, kann der Übergang in die Hochschulwelt eine besondere Herausforderung darstellen. Anders als bei vielen Gleichaltrigen fehlt mitunter der direkte Anschluss an ein durchgängiges Bildungssystem – doch genau das macht den Blick dieser Studierenden oft besonders reflektiert und wertvoll für die akademische Gemeinschaft.
In Berlin bieten die Hochschulen zahlreiche Strukturen, die beim Ankommen helfen und den Einstieg erleichtern. Zentral sind dabei die Fachschaftsräte (FSR), die sich fachspezifisch um die Belange der Studierenden kümmern. Sie organisieren Orientierungswochen, stellen Materialien zur Verfügung und vermitteln Kontakte zu Kommiliton:innen aus höheren Semestern. Gerade für Studienanfänger:innen, die nicht aus dem klassischen Schulsystem kommen, sind diese Angebote eine wertvolle Brücke in die neue Umgebung.
Ergänzt wird diese fachliche Unterstützung durch die Tutorien, in denen erfahrene Studierende bei Übungen, Klausurvorbereitungen oder beim Verständnis komplexer Inhalte helfen. Diese Form der Peer-to-peer-Begleitung schafft nicht nur akademische Sicherheit, sondern auch soziale Verankerung. Die Tutoren kennen die typischen Hürden des jeweiligen Studiengangs – und oft auch die Unsicherheiten, die mit einem ungewöhnlichen Bildungsweg einhergehen können.
Für alle, die sich über das eigene Fach hinaus engagieren möchten, bietet der Allgemeine Studierendenrat (AstA) eine breite Plattform. Der AstA setzt sich universitätsweit für soziale, politische und strukturelle Belange der Studierendenschaft ein – etwa bei Themen wie Wohnen, Mobilität, psychosozialer Unterstützung oder Barrierefreiheit. Gerade ehemalige Kollegiat:innen bringen oft eine hohe Sensibilität für Bildungsgerechtigkeit und soziale Vielfalt mit, die in solchen Gremien besonders gefragt ist.
Vernetzung beginnt jedoch nicht erst im Gremium, sondern oft schon in den Pausen zwischen Vorlesungen, bei gemeinsamen Lerngruppen oder in studentischen Initiativen. Viele Berliner Hochschulen verfügen über aktive Communities, die sich etwa um Nachhaltigkeit, digitale Bildung oder kulturelle Vielfalt kümmern. Solche Räume ermöglichen es, eigene Ideen einzubringen und gleichzeitig Anschluss an Gleichgesinnte zu finden – unabhängig vom bisherigen Bildungsweg.
Wichtig ist dabei: Niemand muss alles sofort wissen oder perfekt beherrschen. Das Studium ist auch ein Ort des Lernens über sich selbst – der eigenen Stärken, Grenzen und Interessen. Wer aus dem Zweiten Bildungsweg kommt, bringt oft eine andere Lebenserfahrung mit, die im akademischen Kontext bereichert und neue Perspektiven eröffnet. Diese Erfahrung ist kein Hindernis, sondern ein Mehrwert – sowohl für die eigene Entwicklung als auch für die Hochschulgemeinschaft.
Am Ende zählt weniger, wie der Weg ins Studium verlief, sondern wie man ihn gemeinsam mit anderen weitergeht. Engagement, Neugier und der Wille, sich einzubringen, sind die eigentlichen Schlüssel zum Gelingen. Ob im FSR, im AstA, als Tutor:in oder in einer studentischen Initiative – jede Form der Beteiligung stärkt nicht nur das eigene Studium, sondern auch das Gemeinwesen der Hochschule.
Für ehemalige Kollegiat:innen, die nun in Berlin studieren, lohnt es sich daher besonders, die vielfältigen Angebote zur Vernetzung und Mitgestaltung aktiv zu nutzen. Der Start mag ungewohnt sein – doch er birgt auch die Chance, das Studium nicht nur als Lernprozess, sondern als Raum der Mitbestimmung und Gemeinschaft zu erfahren. Und wer weiß: Vielleicht ist es genau diese Perspektive, die morgen die Hochschulkultur nachhaltig mitprägt.
17.10.2025 | Blog
Verfasst von: BWA